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16.09.20

ERKENNTNIS XVII


Die Ignoranz
der Anderen
schürt
fleißig
den Großbrand
Weltschmerz.

Wenn
ein Mensch
niemals
wegsieht,

verschließt er 
immer
die Augen.

06.07.20

MONOLOG XIX
FASSUNG I


Ach! - Die Sympathie erweckt
meine alten Ängste immer
und ich suche in dem Zimmer
unter jedem Tisch und Bett
nach ein wenig Hoffnungsschimmer!

Ach! - Das wilde Herz ist still,
wie ein Buch im Wandregal
und dem Himmel bleibt egal,
was ich tue, sag‘ und will,
wie der Fremden Seelenqual.

03.05.20

WELT-SCHICKSAL


Die Welt ist heute
wie gestern

und das Gestern ist,
wie heute, 
eine Welt

und das Heute ist,
wie die Welt,
ewiges Gestern!

02.05.20

LETHARGIE V


Wer Dir nicht das Herz
schwer macht,
hängt an unser Himmel
schwermut-schwere Wolken
schwere Gewichte.

Wer gar nichts tut,
verwandelt
erst das Gar-Nichts
in die Last der Welt

und dann der Welt 
große Last
in die große Welt!

22.04.20

NACHT-
GEDANKEN


Bald sperre ich die Zeiten
und ihre Nöte aus
und werd‘ in meinem Haus
bis zu dem Sterben bleiben!

Bald sperre ich den Scherz
und bald die Witze fort
und such‘ des Dichters Wort 
für meine Seele Herz!

19.04.20

WELT-
LAUF


Während Dir
großes Unrecht
widerfährt,

trifft die Kugel
Ungerechtigkeit
an allen Ecken
und Enden

der Menschen
hilfloses Herz.

16.04.20

DASEINS-
HÖLLE


Die kleinen Randfiguren 
unseres großen Lebens,
machen dann 
und wann,
an dem Rande 
des großen Abgrundes
unserer kleinen Welt,
Randbemerkungen

und wer nicht dann 
und wann Ort
und Wort vergisst,
stürzt 
in unserer Erde
hassheißes Inneres.

17.03.20

DILEMMA 
XIV

Alle Leute
drängen Dich
in eine Rolle
und sind
mit Dir
und der Welt 
unzufrieden!

Ach! 
Wärst Du Du,
drängtest Du 
alle Leute
in eine Rolle
und wärst 
mit ihnen
und der Welt
unzufrieden!

19.12.19

PROST!


Wenn wir allen
das Sichverbiegen
krumm nehmen,

krümmen wir uns,
vor Kummer, Tag
und Nacht

und nehmen wir
der üblen Welt
das Übel übel,

kübeln wir, Nacht
und Tag,
süßes Gift.

22.04.16

ELEGIE DER SPIEßER


Wir reden viel von Mord und Tod,
von dem, was eben täglich passiert
und dabei wird das trock'ne Brot
und trockn'e Brötchen froh geschmiert.

Wir trinken Kaffee und den Saft
und treffen uns schon mittags wieder.
Es wird geredet und gelacht.
Dies' Leben bleibt so fad und bieder.

Wir reden viel. Die Welt ist fern
und ist und bleibt für uns abstrakt. 
Wir kommen vom ganz and'ren Stern
und bleiben völlig dumm und nackt. 

Wir reden viel. Wir essen dabei.
Mitunter ist es uns auch schlecht.
Doch die Migränen gehen vorbei
und and're bleiben ungerecht! 

Wir reden viel von Mord und Tod.
Wir wollen Armut froh benennen.
Wir reden weiterhin von Not,
als Blinde, die sie gar nicht kennen.

03.11.15

BALLADE VON DEN 
SCHICKSALSGÖTTINNEN


1

Da wir den Augenblick des Todes wissen
und großen Teppich uns'res Schicksals weben,
sind Menschen in den Hades heut' gerissen,
die gestern auf der kleinen Erde lebten.
Von Krankheit und dem Weltenschmerz umgeben,
lebt jeder Mensch nur eine kurze Zeit
und muss sich seinem Schicksal sanft ergeben
und hat sich davon niemals recht befreit.

Wir wissen um das Werden und Vergehen
und um des Menschen Todesaugenblick.
Wir können in die schwarze Zukunft sehen.
Wir schauen weder heut noch morgen zurück.
Die armen Menschen fühlen sich verloren!
Sie können sich vom Schicksal nicht befrei’n
und immer wieder wird ein Mensch geboren
und bleibt bis zu dem dunklen Ende allein.

2

Die Seelen schwimmen in dem großen Meer.
Sie werden alle hin- und hergetrieben
und irren in dem dunklen Hades umher
und finden niemals ihren Seelenfrieden.
Sie schreien schrill, wie alte, alte Weiber.
Man hört der schrillen Schreie Widerhall.
Doch, ach, wir weben immer weiter, weiter
und alle Menschen sterben überall.

Da wir den Augenblick des Todes wissen
und großen Teppich uns'res Schicksals weben,
sind Menschen in den Hades heut' gerissen,
die gestern auf der kleinen Erde lebten.
Sie leben hier mit Schmerz und großer Qual.
Die Seelen werden immer wieder schreien,
denn niemand wird sich wohl vom Schicksal
in seinem kurzen Leben je befreien.