AUGENBLICKS- CHAOS Des Innenlebens tränengroße Schatten streifen am Horizont Silberstreifen. Aus dem Inneren wird das Außen und das Außen ein Traum.
17.05.20
FERNWEHTRAUM
In weiten Weiten,
wo man Altbacken bäckt
und sich Versteck versteckt,
verschweigt das Schweigen
der Leiden Leiden.
In weiten Weiten
verwunden wunde Wunden
und munt’re Münder munden,
wie feige Feigen
zeitloser Zeiten!
16.05.20
LETHARGIE VI
Ach!
Klagen
und Zweifel
der Anderen
hindern mich
am frohen Tun
und frohen Sein.
Ach!
Ewig lauert
die Lethargie,
raubtiergleich,
im Dickicht!
15.05.20
WOHLSTANDS-
DILEMMA
Ein jeder Geldschein
verkommt zum Spatzen.
Doch klingeln fein
der Trägen Kassen.
Ein jedes Wort
verkommt zum Kreisel.
Aus Wunden tropft
ein zäher Speichel.
Ein jeder Moment
verkommt zum Schatten.
Geheul ist fremd,
wie frohes Lachen.
NACHT- GEDANKEN
Wer ernst ist,
gilt als kühl
und wer denkt,
dass er
zu viel
denkt,
denkt viel
zu viel
und wer denkt,
wer ernst ist,
wäre kühl,
bleibt eiskalt!
STUMPFSINN
Überall
herrscht
ein rauer Umgangston.
Niemand sagt,
was er wirklich denkt.
Die Leute sagen nur,
was ihnen einfällt
und auffällt.
Überall
herrscht
ein kurzes Klagen,
das überall
kurz
beklagt wird.
13.05.20
WAHRHEIT
Was wahr ist,
bleibt wahr!
Nur weil Du
oft das Gleiche schreibst,
ist das was Du schreibst
nicht ein übles Klischee!
Was wahr ist,
bleibt wahr! Das die Dinge
nur Dinge bleiben,
sollte die Menschen
über der Menschen
Unberechenbarkeit
hinwegtrösten!
11.05.20
MONOLOG XVII
Könnte man mit Sorgen
seine Brötchen kaufen,
würd‘ ich jeden Morgen
zu dem Bäcker laufen!
Könnte man, wie Geld,
auch die Köpfe tauschen,
würd‘ ich „Held“ für „Held“
den Hirnkasten rauben!
08.05.20
ABSCHIEDS-SONG
Wenn uns ein guter Mensch verließ,
bewohnten süße Früchte Maden
und unser buntes Paradies verkam zum grauen Schreber-Garten. Die Speisen rochen fast verdorben und Leben war, wie Frühling, fahl, als ginge man wohl alle Morgen vom dunklen Tal ins dunkle Tal!
Wenn alle guten Menschen gingen,
empfand der Freuden frohe Fluss
beim herrlich schlaf-lied-leisen Singen
nur sanften Überdruss.
TAGES-
BLUES
Vor lauter lauten Weltschmerz
sehen wir nicht mehr
die Welt!
Vor lauter lauten Weltschmerz
hören wir das Poch-Poch
an der Haustür
und das Poch-Poch
unseres Herzens
nicht mehr!
FLÜCHTIGER
MONOLOG III
Die Geltungssucht
wächst
über kleine Köpfe!
Oh! Die Unverstellten,
die ein Schattendasein
fristen,
gelten bei den Leuten,
die mit allen Mitteln
was gelten wollen,
als selbstgefällig!
REFLEXION X
Wenn mancher Mensch
nicht mit Arroganz auftreten würde,
als würde er Dich besser kennen,
als Du selbst,
könnte man ihn den fatalen Mangel
an Menschenkenntnis
verzeihen!
Wenn mancher Mensch
sich selbst so kritisch sehen würde,
wie die Anderen,
könnte man mit Kritik
besser umgehen!
GEGENWARTS- QUAL
Wenn der Mensch
seine Welt
nicht zerstört,
macht er aus der Welt
verkehrte Welt.
Denn wenn der Mensch
nicht vom Hunger
nach Macht gequält
wird,
wird er vom Durst
nach Ohnmacht
gequält!
IMMER Du Du und Ich Du.
In unseren steifen Nacken
die Nähe
der Unnahbarkeit.
Du Du und Ich Du.
Du immer Immer im Mund,
trittst
gegen der Trägen
Tretmühlen.
07.05.20
REFLEXION IX
Egal was wir tun: Was wir tun ist egal!
Der Mensch bleibt,
wie ein Fisch
im Netz,
in seinem Ego
gefangen!
REFLEXION VIII
Die Sprache
baut die Brücken,
die sie einreißt.
Die Sprache
ebnet die Wege,
auf die sie Steine,
wie Streu-Salz,
streut.
Die Sprache
gibt dem Nichts
alles!
05.05.20
VERWIRRUNG
Im hohlen Herzen
ist der Hohlköpfe
hohles Wort
der Leere
Lehre
und im hohlen Kopf
ist der Herzen hohe Raum hohe Kunst!
04.05.20
ROLLEN-
TAUSCH
Das Werden
will das Vergehen
und das Vergehen
das Werden werden
und der Schein
will nicht Schein
und das Sein Sein sein, da alles alles tun und lassen und doch das Tun und Lassen lassen will!