31.05.21

SOMMER
MHH KMT-
STATION 79

Der 
Schmerz
im Mund
strahlt

in den Hals
und der 
Schmerz
im Nacken

strahlt 
in den Kopf
und die 
Sonne

strahlt
auf eine
ferne,
ferne Welt.

27.05.21

MISANTROPHIE


Das arme Herz... ein Verließ
für uns'ren Häftling „Hass“.
Man will wohl niemals dies
und will wohl niemals das.

Der arme Kopf... ein Knast
für uns'ren Häftling „Wut“.
Man hasst und wird gehasst
und keine Seele ruht.

14.05.21

NACHTGEDANKEN


das weiße 
papier blendet 
heller als der weiße 
himmel 

und des 
doktors weiße 
zähne blenden 
heller als das weiße 
papier

und meines neuen
zimmers weiße
wände blenden 
heller als des 
doktors weiße 
zähne 

in der nacht

12.05.21

IMPRESSION


worttrunken
fliegt 
die finsternis
an des nebelmeeres

kahlen küsten
vorbei
die abgründe
sind 

der wehmutlichter 
neue
heimat

10.05.21

VERLASSEN


Leere Straßen
werden 
trostloser,
als das Schweigen
am Sonntagstisch.

Extreme 
fühlen sich 
wohler
in der Welt,
als Menschen.

Die Wärme
wird Hitze.
Die Kühle
wird Kälte.
Die Antipathie 
wird Hass.
MONOLOG
EINES NEUREICHEN


Das kleine Ding ist nagelneu
und fährt sich total superklasse.
Ich habe geiles Geld, wie Heu
und bitt’ die Looser noch zu Kasse.

Ich bleibe stärker als ein Stier
und alle And’ren zeigen Schwäche.
Die doofen Tauben fliegen mir
gebraten in die Fresse.

09.05.21

DAS KLEINERE
ÜBEL


Ein Gedankenleser
liest lieber 
die Tageszeitung,
obwohl die Welt
gestern
wieder 
unterging.

08.05.21

LEBEN


Der Menschen
wirre Wege
bleiben
vom Erdboden
verschluckt.

Es gibt,
wie das Hier
und Jetzt,
kein Vor
und Zurück.

07.05.21

VERLASSEN


Der 
Menschen
kleine Spuren 
raubt
die See.
Unter
den Sandhügeln
finden
die Soldatenkrabben
keine Ruhe.

04.05.21

DEPRESSION


Der Traum ist ferner als der Schlaf
und stürmisch ist der Tränen Fluss.
Ich denk‘, was man nicht denken darf
und mach‘, was man wohl machen muss.

Ich weiß nicht, wer ich wirklich bin.
Ich gehör‘ zu des Tages Dieben.
Die Monde schwimmen her und hin
und keine Seele findet Frieden.

02.05.21

IGNORANZ


Die Ellenbogen bleiben scharf,
wie‘s sonst die scharfen Messer sind
und Freunde, die man gestern traf,
sind heut‘ auf beiden Augen blind.

Kein Freund will seine Freunde kennen
und Wunden gehen immer tiefer
und auch die Freundesfreunde brennen
der Träume Wunderwälder nieder.