Martins Lyrik
27.03.20
VERWANDLUNG III
Man wird von der Welt,
bis ans Ende der Welt
verfolgt!
Man wird,
in Schmerzen
eisheißer Schatten,
Schmerzensmann!
26.03.20
CHOR
DER „GLEICHGÜLTIGEN“
Ob Du glücklich oder unglücklich
und gesund oder krank bist,
ist deine rein private Sache!
Deine Probleme
bleiben Deine Probleme!
Wir wollen sie Dir nicht nehmen!
Wir mischen uns niemals ein!
Wir sind nicht gleichgültig!
Wir sind diskret!
25.03.20
UNZUVERLÄSSIG
Wär die Frau
früher losgegangen,
hätte die Frau,
dank des Mittags
großer Sonne,
einen großen Schatten
geworfen!
Wär der Mann
früher losgegangen,
wäre der Mann,
dank der Pause
der Frisöre am Mittag,
von den dichten Wolken
des Zigarettenqualms
verfolgt wurden!
24.03.20
ZERRISSENHEIT II
Wieso
hindert mich alles
am
BLEIBEN
und
GEHEN
,
wenn allen
alles egal ist
und wieso -
wieso hindert mich
alles am
REDEN
und
SCHWEIGEN
,
wenn allen
alles egal
bleibt?!
LEBEN VIII
Wenn ich mir
nicht Zeit
nehme,
nehme ich mir
das Leben
und nehme ich mir
nicht das Leben,
nehme ich
vom Abschied
Abschied.
23.03.20
ANGST-
GESCHREI
Das Sterben
schläfert,
in eines Schläfers
Augenwinkel,
den Tod ein!
Im Schatten
brennt
zundergleich
ein Schrei!
22.03.20
GROßSTADT-
SEHNSUCHT
Auf einmal
werden helle Häuser
und helle Straßen
LANGSAM
des Meeres „Nacht“
dunkle Treibgüter.
Auf einmal
sehne ich
LANGSAM
das Erwachen
tiefen Schlafes
herbei.
EINGEBUNG
Wenn mich nicht
aus heiterem Himmel
PLÖTZLICH
eine Eingebung
erheitert,
drehen
des Lebens
eigne Einfälle
und Zufälle
PLÖTZLICH
Pirouetten.
21.03.20
VERZWEIFLUNG
V
Sag!
Ist denn
das Wort mehr
als ein
zum Scheitern
verurteilter
Versuch
des Trostes?
Sag! Sag!
Ist denn
das Wort
mehr
als ein Laut?
18.03.20
IGNORANZ IV
Die „lieben“ Leute
geben
DIR
das Gefühl...
das starke Gefühl...
dass
DU
nur ihre Zeit
verschwenden
würdest!
Doch
SIE
verschwenden
auch
DEINE
Zeit
und
DU
verschwendest
DEINE
eigene Zeit,
weil
DU
lange,
lange,
lange...
über die Verschwendung
UNSER
aller Zeit
nachdenken
musst!
LEBEN VII
Dir geht es
schlecht
und Du wirst
beleidigt!
Dir geht es
besser
und Du wirst
beleidigt!
Dir geht es gut
und Du
beleidigst!
17.03.20
DILEMMA
XIV
Alle Leute
drängen Dich
in eine Rolle
und sind
mit Dir
und der Welt
unzufrieden!
Ach!
Wärst Du Du,
drängtest Du
alle Leute
in eine Rolle
und wärst
mit ihnen
und der Welt
unzufrieden!
HOFFNUNG VI
Wir sitzen
zu Haus
und tun nichts
und denken nichts.
Es bleibt nur
zu hoffen,
dass wir
beim Gähnen
keine Schmerzen
im dicken Hals
und beim Recken
und Strecken
keine Krämpfe
bekommen!
ALPTRAUM IX
Aus einer handvoll Asche
greifen Hände nach
Dir
und aus Händen
rinnt
eine handvoll Asche,
aus der die Hände,
aus denen
eine handvoll Asche
rinnt,
nach uns
Allen
greifen!
16.03.20
LEBEN VI
Egal wohin
wir gehen...
Der Schubkasten
bleibt
unsere Heimat!
Egal was
wir sagen...
Die Worte
bleiben,
ohne Weg
und Ziel,
Worte!
LARIFARI
Wenn nicht
der Eine
den Andren
grundlos
unterbricht,
brechen
des Andren
lange Sätze,
ohne Grund,
ab!
15.03.20
UNWISSEN
Du fragst und fragst und fragst
und schreist: „Antwortet mir!“
Weil Du ein Menschlein bist,
bist Du ein dummes Tier!
Frag niemals immer „Warum?“
und „Wo?“ und „Was?“ und „Wie?“!
Wenn Du nicht selbst antwortest,
bleibst Du ein blödes Vieh!
VERLETZT
Ach! Die Ignoranz reißt
die Wunden neu auf
und aus den offenen Wunden
fließen der Elegien
tiefe Töne
und der Elegien tiefe Töne
fließen
durch die Gehörgänge
tauber Ohren.
14.03.20
REFLEXION VI
Den Leuten
fällt es nicht schwer
weiterzumachen.
Sie halten,
wie Ertrinkende,
an der Ordnung
ihres Tages
fest.
Doch bei Dir
habe ich heimlich
gedacht,
dass
Dein
Herz
zu schlagen aufhört,
wenn
Mein
Herz
nicht mehr
schlägt.
PARTY
Ach! Kein Gesicht gleicht
dem Anderen.
Die Gesichter sind von Lust
und Liebe entstellt.
Ein großes Maul erinnert mich
an meinen nervösen Magen,
der im Meer
seiner Geräusche
zu ertrinken droht.
Ach! Ein kleines Auge erinnert mich
an lange Nächte,
die mich an lange Tage,
die mich an das lange Leben
erinnern,
erinnern!
13.03.20
REFLEXION V
Der Mensch denkt niemals nach!
Als hätt’ er große Angst,
Kopfschmerzen zu bekommen!
Der Mensch denkt niemals nach!
Weil‘s leider menschlich bleibt,
unmenschlich zu sein!
LEBEN V
Sobald
ein Trauerzug endet,
ertönt
- von allen Seiten -
das heitere Haha
und Blabla
und sobald
ein Sturm endet,
kommt die Stille -
die Stille
vor dem Sturm!
12.03.20
VERKEHRTE
WELT II
Während Dich
Schubkastendenker
in ein Schubkasten
zu
ALLEN
,
ALLEN
Anderen
stecken,
erklären Sie Dir
in
ALLER
,
ALLER
Ruhe
und Ausführlichkeit,
dass Du
ALLE
,
ALLE
über einen Kamm
scherst!
GEGEN-
WART V
Was mich
bewegt,
bewegt
NIEMALS
die Welt.
Wenn sich
NICHTS
ändert,
ändert sich
das
NICHTS
.
REFLEXION IV
Ich denke immer
an das Gleiche,
als müsste ich mich noch
LANGSAM
in der Welt
meiner Gedanken
einleben
und immer rede
und schreibe ich,
als hätte ich erst
am Vortag
unsere Sprache
LANGSAM
erlernt!
VERQUERE
WELT
Während
der Eine
seine Sache macht,
zieht der Andere
knallhart
sein Ding durch.
Ach!
Die Querköpfe
kommen sich
in der verqueren Welt
niemals
in die Quere!
11.03.20
KONFUSION
Wer
NIEMALS
in einem Raum
- ohne Luft -
schwebt,
schwebt
NIEMALS
- ohne Raum -
in einer Luft
und wer
NIEMALS
- ohne Raum -
in einer Luft
schwebt,
schwebt
zwischen
IMMER
und
NIEMAlS
hin
und her.
09.03.20
DILEMMA XIII
Wenn ich gestern
nicht gestorben bin,
liege ich heute noch
im Sterben
und wenn ich heute
nicht gestorben bin,
liege ich morgen noch
im Sterben
und wenn ich morgen
nicht gestorben bin,
liege ich übermorgen
am Strand.
ENTTÄUSCHUNG IV
Die Menschen
sind faul!
Sie sind nur fleißig,
wenn sie fleißig
ihre Phrasen
dreschen!
Die Menschen
sind faul!
Sie sind nur fleißig,
wenn sie fleißig
ihrer Laster Last
schleppen!
08.03.20
FATALISMUS
So wie
wir nun mal sind,
wie wir sind,
bleibt
ALLES
,
ALLES
nun mal so,
wie es ist
und so wie
nun mal
ALLES
,
ALLES
bleibt,
wie es ist,
bleibt
ALLES
,
ALLES,
wie wir,
egal.
06.03.20
NONSENS VII
Verlass‘
-
meine Freude -
Dein Schneckenhaus!
Ich - ich bin keine Schnecke
und bin
nicht
Deine
Freude!
Ach! Und Du
-
Du meine Schnecke -
verlass‘
Dein Freudenhaus!
Ich - ich bin keine Freude
und bin
nicht
Deine
Schnecke!
05.03.20
GEHEIMNIS IV
Ein Stirnrunzeln hier
und ein Schulterzucken dort,
lüftet
ein „großes“ Geheimnis
nach dem Anderen.
Ach!
Genauso schnell,
wie die „lieben“ Leute
über Dich
urteilen,
siehst Du
den „lieben“ Leuten
ihr schnelles Urteil
über Dich an!
MARSCHLIED
EINS
und
ZWEI
und
DREI
.
Hört die Welt! Ihr Blöden!
Wer nicht hört Geschrei,
soll vor Scham erröten!
VIER
und
FÜNF
und
SECHS
.
Seht die Welt, Ihr Doofen,
und es schießt ein Komplex
aus dem dunklen Boden!
EINS
und
ZWEI
und
DREI
.
Seht die Welt, ihr Dummen,
und der Menschen Schrei
wird verstummen!
02.03.20
ZWIE-
GESPRÄCH
Du befragst,
Tag
für Tag,
Wort
für Wort.
Könnt Ihr,
Ihr
Worte,
statt dem Gefühl
das Leben
einzuhauchen,
dem Leben
Gefühl
einhauchen?
01.03.20
ERKENNTNIS XV
Die Anderen
wissen alles besser.
Wenn sie Dich
nicht belehren,
haben sie Dich
längst
aufgegeben.
Sie spielen
ihr ganzes Leben lang
nach Regeln,
die es gar nicht gibt,
als wäre ihr Leben
ein Sport.
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